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Folgen eines Erschöpfungssyndroms
Mögliche Folgen eines Erschöpfungssyndroms sind z. B. die Entstehung einer Depression oder die Entwicklung eines Zwangs oder Suchtverhaltens.
Erschöpfungssyndrom

Folgen eines Erschöpfungssyndroms

Bleibt ein Erschöpfungssyndrom über lange Zeit unerkannt und wird nicht entsprechend behandelt, kann dies schwerwiegende Folgen für den Betroffenen haben. Gerade weil die Symptome der Müdigkeit und Abgeschlagenheit gesellschaftlich häufig als vorübergehend und normal angesehen werden, haben viele Menschen mit Erschöpfungssyndrom Hemmungen, ihr Leiden offen zu kommunizieren.

Depression und Berufsunfähigkeit als Folge eines Erschöpfungssyndroms

Patienten mit einem Erschöpfungssyndrom stoßen im sozialen und auch beruflichen Umfeld oft auf Unverständnis, weil das Krankheitsbild des Erschöpfungssyndroms immer noch weitestgehend unbekannt ist. Gibt es niemanden im nahen Umfeld, der Verständnis aufbringt und Unterstützung anbietet, fühlen sich die Betroffenen meist sehr einsam und allein mit ihrem Leiden. Bleibt dieser Zustand bestehen, kann dies dazu führen, dass sich der Betroffene immer mehr aus seinem sozialen Umfeld zurückzieht. Nicht selten kommt es dann zu depressiven Verstimmungen, die in einer Depression gipfeln können.

Wenn das Erschöpfungssyndrom langsam in eine Depression übergeht, kann dies schwerwiegende Folgen für den Betroffenen haben. Unbehandelt verschlimmern sich die Beschwerden weiter und die anfänglich meist noch mit Ruhepausen zu bewältigenden Symptome sind nicht mehr zu kompensieren. Im Berufsleben bedeutet dies, dass der Betroffene anfänglich seinen Aufgaben nur noch schwerlich nachkommt und sie nur mit äußerster Anstrengung bewältigen kann.

Mit zunehmenden Schweregrad ist es dem Betroffenen häufig nicht mehr möglich, morgens pünktlich das Haus zu verlassen und gewohnt arbeiten zu gehen oder den anfallenden Aufgaben gerecht zu werden. Ist das Erschöpfungssyndrom unerkannt und nicht diagnostiziert worden, kann dies im schlimmsten Fall zur Kündigung führen. Ein Teufelskreis beginnt, denn nun fühlt sich der Betroffene noch gravierender ungebraucht und missverstanden, was in Vereinsamung und starker Depression münden kann. Wird der Betroffene weiterhin nicht ärztlich betreut, kann diese Situation lebensbedrohliche Folgen haben.

Suchtverhalten und Zwänge bei einem Erschöpfungssyndrom

Bei einigen Patienten mit einem Erschöpfungssyndrom schlägt das Gefühl der Hilflosigkeit und des Versagens in ein anderes Extrem um, um die negativen Gefühle zu kompensieren. Nicht selten entwickeln Betroffene einen Zwang, z. B. einen Wasch- oder Putzzwang, um eine Art Ordnung in ihrem Leben zu schaffen und das Gefühl zu haben, etwas unter eigener Kontrolle zu haben. Ein Zwang kompensiert die Symptome des Erschöpfungssyndroms nicht, sondern baut weiteren inneren Druck und Stress auf, sodass auch hier eine Depression entstehen kann.

Ähnlich ist es bei entstehenden Süchten. Für viele Betroffene mit einem Erschöpfungssyndrom ist Alkohol eine Möglichkeit, negative Gefühle und Versagensängste kurzzeitig zu kompensieren. Alkoholkrankheiten verschieben das eigentliche Problem des Erschöpfungssyndroms hin zu einer anderen gefährlichen Krankheit.

Sabrina Mandel